Sachverstand

Gutachter und Sachverständiger


"Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin" (Sprichwort)

Es ist nicht Aufgabe eines Sachverständigen/Gutachters, vor Ort Fehler, Mängel und Schäden zu suchen. Vielmehr ist es seine Aufgabe, die Verursacher von beanstandeten Erscheinungen zu eruieren und festzuhalten, um zu klären, ob die beanstandeten Erscheinungen als Mängeln zu bezeichnen sind, oder ob diese als Schäden am Gewerk zu betrachten sind. Gutachter und Sachverständige finden zumeist zwar nur den aktuellen Ist-Zustand vor, doch anhand von gewissen Erscheinungen und gemäß der Bau-Anamnese hat der verantwortungsbewusste sachverständige Gutachter den gewesenen Zustand zum Zeitpunkt der Abnahme herausfinden, weil vor allem dieser gewesene Ist-Zustand auch rechtlich relevant ist.

So ist die richtige Diagnose besonders wichtig: Sie kann u.a. durch Analyse und Vergleiche gewonnen werden. Zeichen am Bau muss man zu verstehen lernen, um die Anamnese des Bauwerks in der Zeitabfolge richtig zu deuten. Durch markante Schäden und/oder Mängel lässt fast jedes Gewerk erkennen, durch welchen „Arbeitsverlauf“ die beanstandeten Erscheinungen sehr wahrscheinlich entstanden sind.  

Da Untersuchungen am Bau zum Herausfinden der Verursacherquellen von Fall zu Fall zum partiellen Zerstören des Gewerks führen, sind diese möglichst zu vermeiden. Auf zerstörerische Eingriffe ist generell dann zu verzichten, wenn Erscheinungsbilder der Schäden und/oder Erscheinungen am Bau schon genügend augenfällige Hinweise geben, die zur analytisch-logischen Diagnose heranzuziehen sind - „das Rad ist nicht immer wieder neu zu erfinden“.

Die DIN 18299 § 2.1.3 sagt u.a. aus, dass Bauteile und Baustoffe für den jeweiligen Verwend-ungszweck aufeinander abzustimmen sind, da unterschiedliche Werkstoffe auch unterschied-lich reagieren. Daher sind v. a. bauphysikalische Zwangsläufigkeiten und chemische Einflüsse zu beachten.

Nur durch Abgleich vorgefundener Erscheinungen mit DIN-Vorschriften und Merkblatt-Vor-gaben sind die wahren Schadensverursacher kaum zu eruieren. Für richtige Diagnosen sind das Wissen über das Verhalten der Werkstoffe und deren Zusammenspiel sowie das Deuten der Schadens- und Mängelbilder wichtig. Ergänzend können auch technisch-wissenschaftliche Untersuchungen dienlich sein, wie z.B. Polarisationsmikroskopie, Röntgendiffraktometrie etc..

Der sachverständige Gutachter soll nicht nur die aufgetretenen Schäden bzw. Mängel als Ist-Zustand bestätigen, sondern hat auch logisch-nachvollziehbar herauszufinden, wodurch diese entstanden sind. Zumeist ist der Zustand zum Zeitpunkt der Bauabnahme entscheidend, weil ein Gewerk zum Zeitpunkt der Abnahme mängelfrei zu übergeben ist (VOB-B DIN 1961 § 13).

Durch Erfahrung gut - als sachverständiger Gutachter habe ich mit jedem richtig gelösten Fall an Fachkompetenz und Fachwissen gewonnen, was ich durch tagtägliche Praxis und durch fachbezogenes Studium der Mineralogie und Geologie ausgebaut habe.


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